Der gute Ton steht dort um eine Oktave niedriger.
(G. Chr. Lichtenberg, 1742–1799)

Frauenfeindlich?

In der Neuen Musikzeitung vom April 2019 kann man auf Seite 38 folgendes lesen:

Wettbewerbe

für junge Bratschistinnen und Bratschisten ... in Hadrec nad Moravici ...
Geldpreise werden von 20.000 bis zu 50.000 tschechischen Kronen an die Preisträger verliehen.

für junge Violinistinnen und Violinisten sowie Bratschistinnen und Bratschisten ... in Meißen ...
Die Preisträger können sich auf die Vergabe von Geld- und Sachpreisen ... freuen.

Ob Frauen hier zwar geduldet sind, aber nur Männer die Preise einheimsen dürfen? Ohne die beflissene Genderei wäre das wohl nicht passiert.
Mehr dazu gibt es hier:
Sie lernen’s nimmer


In Zeiten von iPhone, iPad und iTunes

Aus Ebay-Kleinanzeigen für Gebrauchtklaviere:

Klavier aus Ebenholz der Fa. iBach zu verkaufen.
Verkaufe ein Ybach & Sohn Klavier.
Klavier mit Blasebalg.

Mut verleiht Flügel oder Verwegenheit macht Diebe

Sie träumen schon lange von einem Steinway-Flügel? Aber Sie können ihn sich nicht leisten? Nun, Geldmangel muß kein Hinderungsgrund sein, denn einen Flügel kann man auch zu einem Spottpreis bekommen. Das einzige, was man dazu benötigt, ist ein gemieteter LKW (die Miete ist erschwinglich), einen sogenannten Hund, bzw. Schlitten, auf dem man den Flügel in den LKW schieben kann, ein paar freundliche Helfer und das Wissen, wie man einen Flügel fachgerecht für den Transport auseinandernimmt. So ausgestattet, statten Sie einem öffentlichen Veranstaltungsraum, von dem Sie wissen, daß dort ein Steinway steht, einen Besuch ab, sagen freundlich: »Wir sollen den Flügel abholen«, und beginnen in Ruhe mit Ihrer Arbeit. Falls die Angestellten des Hauses dann schimpfen, daß sie mal wieder nicht informiert worden seien, schimpfen Sie ruhig mit auf Verwaltungs- und Führungsmannschaft und auf die schlechte Organisation – so haben Sie die Angestellten auf Ihrer Seite, und vielleicht packt auch noch jemand mit an.
Aber versuchen Sie's nicht im Foyer der Frankfurter Oper, denn dort ist der Flügel längst verschwunden. Das nämlich kann man einer Rubrik »Instrumentendiebstähle« auf der Website der Deutschen Orchestervereinigung entnehmen (http://www.dov.org/Diebstahlmeldung/items/steinwaysons-c-fluegel-gestohlen.html – zuletzt abgerufen im Juli 2012):

30.12.2011 12:07
seit 12. Dezember vermissen wir einen schwarzen Steinway&Sons C-Flügel mit der Seriennummer 575 005, der im Foyer der Oper Frankfurt stand. Einziges äußerlich erkennbares Merkmal ist ein Bügelschloss links unter der Tastatur. Bitte melden Sie dieses Instrument auf Ihrer homepage als gestohlen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Oper Frankfurt, Orchesterdirektion

Das Erkennungszeichen, ein Bügelschloß, werden die Diebe wohl längst entfernt haben, Hobby-Detektive sollten also jetzt nicht nach Flügeln mit Bügelschloß Ausschau halten. Sie als wahrer Kenner sollten dagegen nach besseren Flügeln Ausschau halten, denn ein C-Flügel, 227 cm lang, 400 kg schwer, ist nur zweite Wahl. Wer musikalisch etwas auf sich hält, holt sich natürlich einen D-Flügel, 274 cm lang und 480 kg schwer – auf die paar Zentimeter und Kilogramm mehr kommt's schließlich nicht an, der Preis bleibt ja derselbe.


Stattliches Alter

Daß jemand durch die Zeitung von seinem eigenen Tod erfährt, soll gelegentlich schon vorgekommen sein. Ob ich der erste bin, der durch ein Programmheft erfährt, daß er schon zehn Jahre tot ist und über den herben Verlust seiner Lebendigkeit getröstet wird dadurch, daß er ein stattliches Alter erreicht haben soll, weiß ich nicht:

Streicher-Ensemble
[...]
Jörg Rainer Gedan (1910–2001)   Walzer
(aus dem Programmheft des 43. Regionialwettbewerbs »Jugend musiziert«, Westküste, Januar 2011)

Hätte man mich vorher gefragt, hätte ich über meine wahren Lebensdaten gerne Auskunft gegeben, auch wenn ich über den Todeszeitpunkt leider noch nichts Verläßliches sagen kann.


Schniefen

Bastian Sick, Deutschlehrer der Nation, nämlich Autor der Buchreihe »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod«, sprach als Laudator des Deutschen Musikautorenpreises der GEMA am 22. April 2010 folgendes:

Danke für alle Lieder zum Leise-und-verstohlen-Schniefen.
(zitiert nach »Virtuos«, der Mitglieder-Zeitschrift der GEMA, Ausgabe Mai 2010)

Dem Deutschlehrer der Nation sei empfohlen, neben aller grammatischen und orthografischen Erbsenzählerei, die seine Bücher auszeichnet, sich gelegentlich auch Gedanken um seinen Stil zu machen, dessen Bindestrich-Kleisterei mir kein Leise-und-verstohlen-Schniefen, sondern ein lautes und öffentliches Wehklagen entlockt.


Begehren
Wenn ich innerlich noch so viel zu sagen habe und mein Körper verweigert mir seinen Dienst, dann hat die Natur mir einen neuen Körper zu verschaffen.
(Herbert v. Karajan, österreichischer Dirigent, 1908–1989, in einem Interview)

Zu Karajans Lebzeiten ist dieser Antrag nicht positiv entschieden worden, wahrscheinlich ist das Bewilligungs-Verfahren noch anhängig – die Natur arbeitet ja leider etwas langsam.


Kurzen-Trum

Wenn »Schwung« sich auf »Mumm« reimt und »Kick« auf »Músick«, dann hat man es nicht etwa mit hermetischer Dichtung zu tun, sondern mit einem Sprechvers, den jemand ersonnen hat, um Rhythmus und Takt zu verdeutlichen:

Leider sind hier nicht nur die Reime unrein, sondern das Versmaß des Textes hat mit dem Rhythmus ungefähr so viel zu tun wie das Wort »Kurzen-Trum« mit dem »Kur-Zentrum«. Eigentlich wäre die Kombination von falschem Takt mit schlechtem Text der Erwähnung nicht wert, weil es schlechte Texte und schlechte Musik so zahlreich gibt, daß man nicht weiß, welches Beispiel man als erstes herausgreifen soll. Man könnte also darüber hinwegsehen – wenn man solchen Unsinn denn nicht ausgerechnet in Lehrmaterialien für Grundschüler im Fach Musik fände. Leider findet man ihn dort, nämlich im Sommer 2009 auf einer Lehrbildfolie eines Schulbuch-Verlags (www.lindenhof-verlag.de), und man beginnt zu verstehen, warum manche in Deutschland einen Bildungsnotstand beklagen.
Richtiger wäre übrigens das gewesen:

Nachtrag: Ein knappes halbes Jahr später finde ich in einer Sammlung von Weihnachtsliedern für Violine und Klavier, arrangiert von einem Geigenlehrer, folgendes (www.lehrsaiten.de):




Hätten Sie’s gewußt?
Klavierklang
Der Klavierklang ist der von einem besaiteten Tasteninstrument ausgehende und vom menschlichen Gehör wahrgenommene Sinnesreiz. ...
Klavierpädagogik
Klavierpädagogik vermittelt Lehr- und Lernprozesse im Hinblick auf ein unterrichtliches Handeln ...
(Formulierungen – oder: schreibliches Tun – aus einem Klavierlexikon von 2006)

Ein etwas eintöniger Vorschlag

Aus der Internetseite eines Klavierstimmers:

Wenn Ihr Klavier mehrere Jahre nicht gestimmt worden ist, wird Ihr Klaviertechniker vorschlagen, die Frequenz aller Saiten auf 440 Hz anzuheben.

-er und -erinnen

Ein Redner oder eine Rednerin darf heute eine Ansprache nicht mit »Liebe Schüler« beginnen, sondern hat »Liebe Schülerinnen und Schüler« zu sagen, »wir Lehrerinnen und Lehrer freuen uns, euch, eure Eltern, eure Freundinnen und Freunde sowie eure Nachbarinnen und Nachbarn heute hier zu diesem kleinen Schülerinnen- und Schüler-Konzert begrüßen zu dürfen. Erklingen werden Werke von Komponistinnen und Komponisten, die schon vor hundert Jahren Hörerinnen und Hörer begeistert haben.«
Meist entschlüpft dabei dem Redner oder der Rednerin eine Wendung, bei der er oder sie, sie oder er, dann doch die »-innen« vergißt, denn kein Redner und keine Rednerin können diesen sprachlichen Unsinn mit aller Konsequenz durchhalten – zudem gibt es ja auch Zwitter, die als sehr kleine Randgruppe weiterhin ignoriert werden, denn eigentlich müßte es ja heißen: »Liebe Schülerinnen, Schüler und Schulzwitter ...«. Vertrackt wird es zudem bei zusammengesetzten Wörtern, denn neben den Verbraucher-Beratern dürfte man die Verbraucher-Beraterinnen nicht vergessen, nicht die Verbraucherinnen-Berater und erst recht nicht die Verbraucherinnen-Beraterinnen.

Um den Unsinn zu vereinfachen, hat man Verhunzungen der Orthografie erdacht wie »Schüler/in« oder »SchülerIn«. Leider ist das nicht sprechbar, wird aber, Sprachliebenden zum Graus, in etlichen gedruckten Texten so praktiziert.

Das brachte die Klavierbaufirma Steingraeber, Bayreuth, auf den Plan. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschlossen, daß man den Unsinn endlich auch in einer Werbebroschüre für Klaviere gehörig zu persiflieren und zu überspitzen habe. Also zückten sie ihre Kugelschreiber und Kugelschreiberinnen, um eine bessere Lösung zu ersinnen, und gaben die bessere Lösung in Druck. Ich fand sie im März 2009 in einem Hochglanz-Prospekt in meinem Briefkasten:

../img/innen.jpg

Um die Ironie zu verfeinern, ließ man absichtlich neben den Akustikschreinern die Akustikschreinerinnen unerwähnt.


Interessant

Am 12. 1. 2009 entnehme ich meiner Tageszeitung:

Die Anzüge sitzen in dieser Saison kurz, knapp und körpernah. Und die Hosenumschläge werden dazu jetzt häufig viel breiter als gewohnt getragen.

Ein Herrenmode-Experte namens Roetzel erläuterte der Zeitung, daß das zwar nach landläufiger Meinung nicht korrekt sei, aber die breiteren Umschläge tatsächlich besser zu schmalen Hosenbeinen paßten; außerdem daß die Regel, der Hosensaum solle bis zum Schuhabsatz reichen, in dieser Saison außer Kraft sei.
Ich fand das sehr interessant. Wenn Sie das nicht interessant finden, warten Sie eben die nächste Saison ab. Vielleicht sitzen die Anzüge dann wieder möglichst lang, weit und körperfern, und die Hosenumschläge werden dann viel schmaler als gewohnt getragen, und Sie finden dann wenigstens das interessant.


Erkennen Sie...

...die Melodie?



Das erste Beispiel ist Beethovens Klavierstück Für Elise, das zweite ein Menuett in G-dur aus Bachs Klavierbüchlein für Anna Magdalena, das hier in d-moll erscheint. Zustande kamen diese Verballhornungen durch Spiegelung der Notenschrift für ein Linkshänder-Klavier, bei dem die hohen Töne links, die tiefen rechts auf der Tastatur angeordnet sind. Nun mag man ja verschiedener Ansicht darüber sein, ob Linkshänder-Klaviere irgendeinen sinnvollen Zweck erfüllen, gewiß aber kann man nicht verschiedener Ansicht darüber sein, daß die Notenschrift keine Griffschrift ist. Und noch gewisser darf man sein, daß die Wirklichkeit der Satire immer weit voraus ist.
Die Beispiele finden sich bei www.gezaloso.de. Ob man dort auch bald eine Harmonielehre für Linkshänder findet?


Neue Klänge braucht das Land

Spielanweisung in »Pour les Enfants du paradis. Kurze Charakterstücke für Klavier Plus« von Nicolaus A. Huber (Edition Breitkopf 2008):

Zunge zwischen die Lippen, Geräusch wie ein Furz, sfffz

Des Pudels Kern...

...in manchen Aussagen erschließt sich erst, nachdem man sie vom Intellektualesischen ins Deutsche übersetzt hat

So wenig die Kompositionen Ferneyhoughs auf eine klangliche Realisierung verzichten können, um ästhetisch erlebt zu werden, so wenig kann die ihr eigentümliche Distanz zur klanglichen Unmittelbarkeit geleugnet werden. (http://epc.buffalo.edu/authors/bernstein/shadowtime/reviews/Lippe-Klaus_from-Musik-Asthetik.html):

Übersetzt: »Damit Ferneyhoughs Musik hörbar wird, muß sie gespielt werden; leider klingt sie schlecht.«
Mehr dazu findet sich hier:
 Modernsein ist keine Kunst


Töpfern mit Gruselton

Volkshochschulen scheinen öffentliche Bedürfnisanstalten für Skurril-Bildung zu sein, denn in der Broschüre einer Volkshochschule fand ich Kurs-Angebote wie die folgenden:

Persönlichkeitsentfaltung für Frauen – Dieser Kurs bietet Hilfe ... in der Arbeit mit dem Pferd.
Farb- und Stilberatung für die Frau: Wie betone ich meine Schokoladenseite? – Lassen Sie sich in die Welt der Schokolade entführen und von den Gemeinsamkeiten mit Farben und Styling überzeugen.
Hilfe, mein Kleiderschrank ist voll!
Was die Pferdeflüsterer uns verschweigen – Was denkt ein Pferd denn wirklich? Wir verraten es!
Schreibwerkstatt – Du lernst Methoden kennen, wie die oft blockierende, innere Selbstkritik überlistet werden kann.

Daß manche Frau ihre Persönlichkeit deswegen nie so recht entfalten konnte, weil sie kein Pferd hat; daß man sich von den Gemeinsamkeiten »mit« Farben und Styling überzeugen lassen sollte (ohne aus der Broschüre zu erfahren, WAS jetzt diese Gemeinsamkeiten damit hat); daß es ein Problem ist, wenn der Kleiderschrank voll ist, obwohl ich bisher immer dachte, es sei ein Problem, wenn er leer ist; daß nichts wichtiger sei, als »innere« Selbstkritik (was immer »äußere« Selbstkritik sein mag) mit gutem Gewissen NICHT zu üben – all das könnte ich in der Volkshochschule gegen geringe Kursgebühr lernen.
Ich werde mal nachfragen, ob ich bei Belegung von mindestens drei Kursen einen der Kurse »Bauchtanz«, »Gogodance – Videoclip« oder »Halloween – Töpfern mit Gruselton« (auch die gibt es) gratis kriege. Dann mache ich mir einen Spaß daraus, alle zu belegen, zu bezahlen und keinen davon zu besuchen.


hapa üble es mir nicht Müssen Paben
Die Trennung zwischen dem Menschen und dem Musiker, jede Trennung zwischen dem Genie als Gestalt und dem Schöpfer seines Werkes ist zwar Resultat einer verständlichen Hilflosigkeit, bleibt aber ein wirklichkeitsfremdes Unding, das sich als antididaktisch jedem Versuch einer Einsicht entgegen stellt, indem es insinuiert, daß uns der eine Teil verständlicher sei als der andere. (Wolfgang Hildesheimer über Wolfgang Amadeus Mozart)

Verstanden? Nein? Also noch einmal:

Wenn ich Platz hätte, so schreibete ich schon noch etwas auf, wenigst doch Complimenten an meine gute freünd, so kan es aber nicht seyn ich wüste nicht wo ich hinschreiben sollte. Ich kann gescheüt nichts heüt schreiben, denn ich heis völlig aus den biel. der hapa üble es mir nicht Müssen Paben, ich so halt einmahl heüt bin, ich helf mir nicht können. wohlen sie leb. ich gute eine wünsche nacht, sunden sie geschlaf. werden nächste ich schon schreiber gescheiden; ... (Wolfgang Amadeus Mozart in einem Brief)

Auch nicht verstanden? Na bitte: der eine Teil ist uns nicht verständlicher als der andere.


Kafkaesk ...

... wäre die Idee, Kafka ins Plattdeutsche zu übersetzen – dachte ich einst. Jemand kam mir zuvor und hat es tatsächlich getan (»Een Rapport för een Akademie«, im Hede-Haddeby-Verlag erschienen, ISBN 3-596-13270-3).
Ob Kafka geahnt hat, daß dergleichen einmal geschehen könnte, und er deshalb den größten Teil seines Werkes vernichtet wissen wollte, bevor es geschehen könnte? Ich nehme an, er hat es nicht geahnt, sonst hieße eines seiner Bücher vielleicht nicht »Die Verwandlung«, sondern »Die Übersetzung« und begänne: »Als Franz Kafka eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich ins Plattdeutsche verwandelt.«


Komponieren...

...heißt »zusammenfügen«, nämlich Bewegungsentwürfe, Streckenmaße und Geschwindigkeiten, multipliziert mit Organgewichten. Das geht aus einem Satz hervor, den Nicolaus A. Huber, ein deutscher Komponist, über sein »Beds and Brackets« einst gesagt hat
(http://www.beckmesser.de/komponisten/hubernicolaus/portrait.html):

Die jeweiligen Töne werden aus der 88-tastigen Klaviatur aufgrund von Bewegungsentwürfen abgerufen, deren Streckenmaße und Geschwindigkeiten, multipliziert mit den jeweils zu bewegenden Organgewichten, Ton und Harmonik charakterisieren.

Außerdem geht aus dem Satz hervor, daß das Klavier ein Turngerät mit Nebengeräuschen ist.
Aus einer anderen Formulierung von Huber geht die Gefährlichkeit musikalischer Vortragsbezeichnungen hervor:

Lohnt der Aufwand eines Crescendos? Crescendopraxis steckt in Krieg und Frieden, in Arbeit und Erholung, im Morden und Schonen, in Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, in Unterdrückung, in Stimmungen, in Freude, im Zugrunderichten. Crescendi sind nicht wertfrei. Musik verheimlicht ihre Gefährlichkeit, mystifiziert ihren Gebrauch.

Falls Sie daraus nicht erschließen konnten, daß crescendo »lauter werdend« heißt, sei es hiermit ergänzt. Wenn Sie wissen wollen, ob sich der Aufwand eines Crescendos lohnt, fragen Sie einen Bratscher, falls Sie »nein« hören wollen. Wenn Sie wissen wollen, ob sich der Aufwand eines Decrescendos lohnt, fragen Sie einen Trompeter, falls Sie noch einmal »nein« hören wollen. Falls Sie gar nichts hören wollen, ist die Antwort eh klar, denn dann lohnt der Aufwand eines Crescendos oder Decrescendos sowieso nicht.


Endlich enttarnt: Bach, Mozart, Haydn und Beethoven waren Stümper!

Louis T. Hardin, genannt »Moondog«, 1992 in einem Interview (http://www.moondogscorner.de/interviews/inter7.html):

Wenn im Radio Musik kommt, muß ich es ausmachen. Ich halte all diese Fehler nicht aus. Ich kann sie hören. Sogar bei Bach. Im Wohltemperierten Klavier macht er schon in der ersten Fuge in Takt zwei auf dem vierten Schlag einen schrecklichen Fehler! Am Anfang der ersten Fuge fand ich zehn Fehler – und das kleine Stück war nur etwa 20 Takte lang.
Mozart ist ebenso voll mit Fehlern. Haydn, Beethoven, sie alle.

Moondog liefert der Welt zum Glück die Erklärung, wie man’s besser macht, wer es besser macht, und warum Bach es nicht besser machen konnte:

Ich bin wahrscheinlich der einzige lebende Komponist, der kontrapunktische Fehler vermeidet. Ich rede von den Durchgangs- und Wechseltönen. Bei jedem Komponisten findest du hier Fehler, von Bach bis zu Beethoven, Mozart, Haydn.
Keiner macht mehr Fehler als ich, aber ich habe die Zeit, das zu analysieren. Letztendlich beseitige ich sie, indem ich meine Musik analysiere. Bach machte das in der Hälfte oder zwei Drittel der Fälle auch, aber dann gibt es ein Drittel, wo er das nicht gemacht hat [...]
Wahrscheinlich hatte er wegen seiner Kinder nicht genügend Zeit.

Affront: Hamburger Musikhochschule verbreitet offiziell Bratscherwitze!

In der Prüfungsordnung für den künstlerisch-pädagogischen Bachelorstudiengang Instrumentalmusik der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Fassung vom 4. 7. 2007 und 20. 2. 2008, kann man lesen (siehe http://www.hfmt-hamburg.de):

§ 4
[...]
(3) Prüfung im instrumentalen Hauptfach (10–20 Minuten):
Alle Werke sind mit Ausnahme schwieriger moderner Literatur auswendig vorzutragen. [...]

Hauptfach Violine
1. Bach: 2 Sätze, langsam – schnell
2. Kopfsatz eines Konzertes mit Kadenz
3. Ein Wahlstück

Hauptfach Viola
(Werke müssen nicht auswendig vorgetragen werden)
1. Solosonate/Partita oder Cello-Suite von J. S. Bach, 2 Sätze, langsam – schnell
2. Kopfsatz eines Viola-Konzertes mit Kadenz z.B. von Hoffmeister, Vanhall, Stamitz
3. Ein Wahlstück

Hauptfach Violoncello
1. Suite von J. S. Bach, 2 Sätze, langsam – schnell
2. Kopfsatz eines Cello-Konzertes mit Kadenz
3. Ein Wahlstück

AdWords
Offener Brief an eine Marketing-Agentur aus Stuttgart

Liebe Marketing-Agentur,
heute fand ich in meinem Briefkasten ein Schreiben von Ihnen, dem ein Gutschein in Höhe von 100 Euro beilag:

...für AdWords Optimierung & Pflege
Effiziente Ausschöpfung der Adwords Budgets mit professioneller Hilfe

Da ich keinerlei Werbung per Adwords betreibe, habe ich natürlich auch kein Budget dafür. Ich weiß also nicht, wohin mit Ihrem Gutschein, und habe keine Verwendung für den von Ihnen entwickelten

AdWords Effiziensmonitor inkl. Bid-Management gekoppelt mit der persönlichen Beratung Ihrer erfahrenen AdWords Experten.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, was Bid-Management ist. Ich schlage deswegen vor, daß Sie mir statt des Gutscheins für nachweislich mehr Effizienz und mehr Erfolg und dafür, daß ich damit besser die Effizienz eines jeden einzelnen KeyWords im Griff haben könnte, den Betrag direkt überweisen. Im Gegenzug spendiere ich Ihnen eine Stilfibel, damit Sie folgendermaßen umzuformulieren lernen:

Wir sind Spezialisten des Deppen-Leerzeichens und überzeugte Gegner des Bindestrichs. Wir empfehlen Ihnen daher dringend, Ihr Adword-Budget durch ein Adword Budget zu ersetzen und statt unseres Adword-Effizienzmonitors unseren Adword Effizienz Monitor zu benutzen. Zur Zeit erproben wir noch, ob sich dieser Monitor auch auf unseren eigenen Texte anwenden läßt, deshalb haben wir testweise das »Bid-Management« stehen gelassen, anstatt »Bid Management« zu schreiben.

Nicht bespielt

Private Kleinanzeige:

Verkaufe neuwertigen Sauter-Flügel. Der erste Besitzer war der bekannte H. L. und wurde nicht bespielt.

Applaus kann tödlich sein:

Aus einem Konzertbericht:

Zum Abschluß sang der Chor noch eine schwungvolle Zugabe, bevor er unter dem Applaus der Zuschauer endete.

Laß krachen!

Lange hat die Musikwelt auf Erneuerung der musikalischen Sprache gewartet. Nun endlich gibt es eine innovative Gattung mit einem innovativen Sound: die Sonate für Wurfklaviere.
»Sonate« (von ital. »sonare«, spielen, klingen) heißt »Klangstück«, und vom 2.9. bis 11.11.2007 findet in Flensburg ein Klangkunst-Festival statt. Darüber lese ich in der Zeitung:

Daß Klangkunst auch eine visuelle Qualität haben kann, wird bei den verschiedensten ... Installationen deutlich:
[...]
In einer Video-Einspielung wird ein Klavier am Helikopter über Felsklippen abgeworfen.

Die Idee ist nicht sonderlich neu, schon 2003 ließ Francois-Réné Duchable seinen Flügel von einem Helikopter herabfallen (Versenkt). Das war aber vielleicht klanglich nicht so recht befriedigend, denn der Flügel stürzte in einen See, und das plätscherte nur. Jetzt endlich wird es richtig krachen!
Und ich bin sicher, es werden sich intellektuelle Schreiberlinge finden, die aus diesem Unsinn einen tiefen Sinn und bedeutungsschwere Symbolik herausfaseln.


Unsere Besten

Am 23. November 2007 strahlte das ZDF eine Sendung aus mit dem Titel »Unsere Besten – Musikstars aller Zeiten«. Hier durften Zuschauer abstimmen, wer zu unseren besten Musikern zu rechnen ist. Das Ergebnis war folgendes:

  1. Herbert Grönemeyer
  2. Udo Jürgens
  3. Wolfgang Amadeus Mozart
  4. Peter Maffay
  5. Nena
  6. Ludwig van Beethoven
  7. Roy Black
  8. Sarah Connor
  9. Xavier Naidoo
  10. André Rieu

Eine solche Liste der Top Ten spiegelt natürlich nicht wider, welche Musiker tatsächlich zu den Besten zu zählen sind, denn darüber sollte man vielleicht besser diejenigen befragen, die von Musik ein bißchen was verstehen und es beurteilen können. Immerhin aber spiegelt sie die Vorlieben der bundesrepublikanischen Bevölkerung wider und damit deren Bildungsstand.
Sollte man diese Liste nicht in einen Grabstein meißeln, den Stein an zentraler Stelle der BRD aufstellen und zum Gedenken an einen traurigen Zustand wenigstens einmal im Jahr dort Kränze niederlegen?


Bruch und Bogen

Überschrift eines Konzertberichts der Tageszeitung (22.8.2007):

Die Holländerin, die mit Bruch und Bogen brilliert

Das bezieht sich auf das Violinkonzert von Max Bausch, nehme ich an.


User’s Manual

Kleinanzeigen in einer regionalen Tageszeitung:

Suche Heimorgel mit Fußmanual
Verkaufe digitales Klavier, Marke »User’s Manual«

Tja, habe ich auf der Suche nach einem Musikinstrument ohne User-Manual und ohne Fußmanual, aber mit Handpedal mal wieder vergeblich den Anzeigenteil durchforstet.


Hilfe ...

Aus »Kunst und Kultur«, kulturpolitische Zeitschrift, VERDI, Juli/August 2007:

»Hilfe, mein Schüler komponiert!
... Was tun, wenn der eigene Musikschüler plötzlich selber Noten aufs Papier bringt? Am 22. und 23. September gibt Dozent Philipp Vandré an der Musikakademie Schloß Weikersheim ratsuchenden Musikschullehrenden ...«

Ich würde raten: Ruhe bewahren! Denn oft ist Komponieren gar nicht so gefährlich und schädlich, wie es sich anhört. Allerdings sollte man auf die Dosis achten und sollte nicht versäumen, den Schüler zur Therapie zu schicken, bevor die Dosis zu hoch wird. In der Praxis bewährt hat sich die Regelung, daß der Schüler für jeden Takt, den er komponiert, 32 Takte Hanon oder Sevcik auswendig lernen muß. Doch ist das bei begabten Schülern wenig hilfreich, da sie 32 Takte Hanon oder Sevcik schneller selber komponiert haben, als der Lehrer die zu lernenden Takte aussuchen kann. Für solche Fälle hilft nur nach Weikersheim fahren, um zu erfahren, wer am ehesten der Therapie bedarf: die hilflosen Musiklehrer oder die durchgeknallten komponierenden Schüler, und wer von beiden der meistgefährdeteste ist (»das meistfotografierteste Leuchtfeuer Deutschlands« las ich heute in der Tageszeitung über den Leuchtturm in Westerhever). Falls man das dort nicht klären kann, erfährt man vielleicht wenigstens, welches die meistgespielteste Schülerkomposition ist oder die meistgelesenste Glosse.


Morgen wurde ...

Aus der Tageszeitung (16.6.2007):

Morgen vor 125 Jahren wurde der russische Komponist Igor Strawinsky geboren.

Aufgrund dieser Meldung beschloß ich, daß ich gestern Strawinskys Petruschka-Suite üben werde. Schon übermorgen konnte ich sie.


Mein Klavier klingelt ...

... wird es ab 2007 unter chinesischen Jugendlichen heißen. Laut eines Interviews in der »Welt am Sonntag« nämlich hat der chinesische Pianist Lang Lang in Zusammenarbeit mit Steinway ein Klavier »entwickelt«, das an die Bedürfnisse Jugendlicher angepasst ist: es besitzt eine spezielle Halterung für iPod, Handy und – für jugendliches Klavierspiel unverzichtbar – Cola-Dose. Schade, daß es zunächst nur in China erhältlich sein wird, denn auf nichts wartet die jugendliche Welt sehnlicher als auf ein Coca-Cola-Klavier zum Telefonieren.
Ob Lang Lang selber oder die PR-Abteilung von Steinway sich diesen Werbegag ausgedacht hat, bleibt in der Meldung unklar. Ob es Lang Lang oder Steinway noch populärer macht oder an der Seriosität beider zweifeln läßt, bleibt abzuwarten.


Partitur
Eine Partitur enthält den gesamten Notentext eines Musikwerkes, damit der Dirigent und jeder, der sich näher mit dem Stück beschäftigen will, genau nachvollziehen kann, was das Orchester oder das Ensemble spielt. Dabei sind die Instrumente so angeordnet, dass alle Noten, die zur gleichen Zeit erklingen, genau untereinander stehen.

Partituren gibt es, damit der Dirigent nachvollziehen kann, was gespielt wird? Instrumente sind so angeordnet, daß sie untereinanderstehen, falls sie gleichzeitig spielen?
Das ist ohne Zweifel richtig – abgesehen davon, daß Dirigenten nicht nachvollziehen, sondern dirigieren, und nicht die Instrumente untereinanderstehen, sondern die Noten. Aber wer glaubt, ein solches Zitat fände man bei www.banalitäten.de, sieht sich getäuscht – man findet es auf der Website eines überaus seriösen Verlages.


WWWegelagerei
Offener Brief an die Intendanten der deutschen Rundfunkanstalten, September 2006,
an
– Rundfunk Berlin-Brandenburg, Dagmar Reim, Masurenallee 8–14, 14057 Berlin
– Bayerischer Rundfunk, Prof. Dr. Thomas Gläser, Rundfunkplatz 1, 80325 München
– Hessischer Rundfunk, Dr. Helmut Reitze, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt
– Südwestrundfunk, Prof. Dr. Peter Voß, Neckarstraße 230, 70190 Stuttgart
– Mitteldeutscher Rundfunk, Prof. Dr. Udo Reiter, Kantstraße 71–73, 04360 Leipzig
– Norddeutscher Rundfunk, Jobst Plog, Rothenbaumchaussee 132, 20149 Hamburg
– Radio Bremen, Prof. Dr. Heinz Glässgen, 28323 Bremen
– Rundfunk Berlin-Brandenburg, Dagmar Reim, Masurenallee 8–14, 14057 Berlin
– Saarländischer Rundfunk, Fritz Raff, Funkhaus Halberg, 66100 Saarbrücken
– Westdeutscher Rundfunk, Fritz Pleitgen, Apellhofplatz 1, 50667 Köln
– ZDF / Anstalt des öffentlichen Rechts, Markus Schächter, ZDF-Straße 1, 55127 Mainz


Sehr geehrte Frau Intendantin und Herren Intendanten,

laut Beschluss der ARD-Rundfunkanstalten und des ZDF soll ab Januar 2007 eine Zwangsabgabe für internetfähige Rechner erhoben werden. Die Rechner sollen Rundfunkgeräten gleichgestellt werden, unabhängig davon, ob sie tatsächlich zum Hören von Rundfunkprogrammen genutzt werden oder nicht. Entscheidend sei die MÖGLICHKEIT, so die Begründung.

Da
– keine Rundfunkanstalt von mir aufgefordert wurde, Programme in das Internet einzuspeisen;
– auch das ZDF an den Einnahmen dieser Zwangsabgabe beteiligt werden möchte, obwohl es gar keine Rundfunkprogramme betreibt;
– mein Rechner nicht zum Radiohören verwendet wird,
– sondern darauf unter anderem Dateien erstellt werden, die im Internet zu finden sind (www.pian-e-forte.de);
– und da die Rundfunkanstalten und das ZDF diese Dateien nutzen können,

halte ich es für rechtens und angemessen, Ihnen eine Gebühr für meine Dateien zu berechnen. Es kommt dabei nicht darauf an, ob diese Dateien tatsächlich von Ihnen genutzt werden, allein die MÖGLICHKEIT berechtigt mich, nach der Logik der Rundfunkanstalten, zu dieser Forderung.

Bitte benennen Sie mir einen Ansprechpartner, mit dem ich die Einzelheiten einer Rechnungstellung, insbesondere die Höhe des von Ihnen vierteljährlich zu entrichtenden Betrages besprechen kann.

WehWehWeh
Denn ein Klavier wird nicht nur durch seine Verarbeitung gut, sondern erst durch den Ort, wo es steht und erklingt, und natürlich überhaupt durch den Musiker...

Der Musiker sitzt alleine vor dem Klavier und spielt mit seinen Händen auf den Tasten...

Für Kinder gibt es kleinere Klaviere...

Das Klavier verlangt vom Spieler ... individuelle Tastenbewegung...

Das Klavier kann das Tastenspiel nur dann optimal umsetzen, wenn es spielbereit und gestimmt ist...

Auch die Klaviersaiten müssen musikalisch gestimmt sein...

a capella (ital.) »ohne Kapelle«, mehrstimmiger Chorgesang ohne Instrumentalbegleitung
con sardino (ital.) mit Dämper

Es gibt sie also doch, die Kinderklaviere? A capella bedeutet ohne Begleit-Combo, weil a tempo ja auch ohne ohne Tempo heißt? Und ein Dämper ist eine männliche Sardine?
Zitate aus der Stilblütensammlung von Schulaufsätzen? – Nein, Zitate aus dem WWW...


Abbruch
Viele Menschen empfinden den Tod als Abbruch ihres Lebens.

Also sprach – laut einem Artikel meiner regionalen Tageszeitung – eine Musiktherapeutin einer deutschen Uni-Klinik.


Wendestellen
Der Notentext der einzelnen Werke ist, mit Ausnahme von längeren Vortragsstücken, auf einer Seite oder Doppelseite dargestellt, womit das Umblättern während des Übens weithin entfällt.

Interessant ist nicht, daß Stücke, die auf eine Seite oder eine Doppelseite passen, auch so abgedruckt sind, interessant ist, daß Stücke, die NICHT auf eine Doppelseite passen, auch auf MEHR als einer Doppelseite abgedruckt sind.


Deutscher Ozean
Zu einem monumentalen Festakt wie zu Altmeister Georg Friedrich Händels Zeiten wird am 8. Juni die Uraufführung von Peter Maxwell Davies »Commemoriation '45 for chorus and orchestra with optional brass bands and trumpets« in der Westminster-Hall London, eine Auftragskomposition »by her Majesty The Queen jointly with the Royal British Legion and the Royal Philharmonic Orchestra«, gezeigt.

Ein deutscher Hauptsatz, der nach 55 Wörtern endlich das Verb nachschiebt. Wahrscheinlich wußte der Autor am Ende selber nicht mehr, was er gesagt hatte: daß eine »Uraufführung gezeigt« wird und daß die Westminster-Hall eine Auftragskomposition ist. Wie sagte einst Mark Twain:

Wenn ein deutscher Schriftsteller in einen Satz taucht, dann hat man ihn die längste Zeit gesehen; bis er auf der anderen Seite des Ozeans wieder hervorkommt mit seinem Verbum im Mund.

Babylonisches Sprachgewirr

Durch Zufall stieß ich auf die Übersetzung meiner Website bei babelfish.altavista.com, einer Seite, auf der ein Programm Texte von einer beliebigen Sprache in eine beliebige andere übersetzt:

The Strings
Pianos have 88 tones, each clay several strings, each string are strained with a traction power up to 160 kg, and all strings together bring it with it on a course dependent on on up to 20.000 kg, thus up to twenty tons, how a piano possesses many strings...

...The more largely the instrument is the longer, can be the strings, and that means that one still blanks even with deeper tones instead of umsponnener strings use can...

Da dachte ich mir, das muß sich doch auch rückübersetzen lassen, und ließ wiederum Babelfish die Arbeit tun:

Die Zeichenketten
Klaviere haben 88 Töne, jeder Lehm einige Zeichenketten, werden jede Zeichenkette mit einer Zugkraftenergie bis 160 Kilogramm belastet, und alle Zeichenketten holen sie zusammen mit ihr auf einem Kursabhängigen an auf bis 20.000 Kilogramm, so bis Zwanzig Tonnen, wie ein Klavier viele Zeichenketten besitzt...

...Das größer Instrument das längere ist, die Zeichenketten sein kann, und dieses Mittel, die ruhige freie Räume einer sogar mit tieferen Tönen anstelle vom umsponnener Zeichenkettegebrauch können...

Den Originaltext findet man übrigens hier: Klavierkonstruktion


Logisches Denken

Nach PISA, jener Studie, die bewies, daß deutsche Schüler nicht genügend leistungsfähig sind, herrscht helle Aufregung. Seither versucht man, die Leistungen zu verbessern, indem man Leistungen vergleicht. Zwar hat man kein Konzept, WIE man sie verbessern könnte, aber sie zu vergleichen, ist ja auch schon einmal ein Konzept. So entstand VERA (VERgleichsArbeiten), ein Projekt, das Ende September 2004 in norddeutschen Grundschulen durchgezogen wurde. Ca. 30.000 Grundschüler mußten Vergleichsarbeiten schreiben. Die Autoren der Mathe-Arbeit setzten dabei hoch an und versuchten, logisches Denken zu testen. Das ist völlig in Ordnung, denn wer logisch denken kann, braucht nicht auch noch rechnen zu können. Oder war das umgekehrt?
Egal. Wenn man bei Grundschülern logisches Denken ABFRAGT, anstatt Rechnen zu VERMITTELN, dann hat man bestimmt schon einiges gewonnen. Aber wie testet man logisches Denken in Norddeutschland? Na, so:

Am 10. August feierte Herr Lustig seinen 70. Geburtstag. Es kamen mehr als 100 Gäste. Sie aßen und sie tranken viel. Der letzte Gast verließ die Feier um 2:30 Uhr.
Welche Angabe ist gerundet?

Dem logisch Denkenden ist natürlich sofort klar, daß das Wörtchen »viel« in »sie aßen und sie tranken viel« gerundet ist, denn das muß natürlich »sehr viel« heißen. Der 10. August und der 70. Geburtstag sind natürlich auch gerundet, denn der Anlaß, sehr viel zu trinken, war ein ganz anderer: Man hatte sich getroffen, um eine Mathe-Vergleichsarbeit zu entwerfen ...


Entschleunigung

639 Jahre soll nach dem Willen von »Organisten, Musikwissenschaftlern, Orgelbauern, Theologen und Philosophen« ein Musikstück dauern, das John Cage 1985 schrieb und »ASLSP« (as slow as possible) nannte. Die Aufführung hat bereits begonnen:
Am 5. September 2001 startete das Projekt mit einem stummen Auftakt, am 5. Februar 2003 ertönte auf der Orgel der Burchardikirche in Halberstadt der erste Klang, am 5. Juli 2004 der zweite. Seither wartete die Musikwelt auf nichts sehnlicher als auf den dritten, der, nehme ich an, im Dezember 2005 erklungen ist. Ob der Grund für diesen »philosophischen« Tiefsinn darin liegt, daß der Organist schneller nicht auswendig lernt, entzieht sich meiner Kenntnis. »Hörern« jedenfalls ist zu empfehlen, bereits Erklungenes gut im Gedächtnis zu behalten, damit sich ihnen die Tonfolge nach 639 Jahren noch zu einem sinnvollen Ganzen fügt.
Wer will, mag das Projekt immerhin zur Übung im Kopfrechnen benutzen: Wieviel Kilowattstunden verbraucht ein einzelner Akkord in ca. 1,5 Jahren? (Über die Wattaufnahme eines durchschnittlichen Orgelgebläses befrage man einen Organisten.)
www.john-cage.halberstadt.de Ob dieser Link auch im Jahr 2639 noch funktionieren wird?


Tausende für ein Lied

Tillmann Prüfer, Reporter der Financial Times, Deutschland:

Mein Vater bezahlte mir Gitarrenunterricht, die Stunde 50 Mark. Von den Mühen meines Lehrers blieb nur »O Susanna«, das ich noch zupfen kann. Manchmal bittet mein Vater: »Spiel mir noch einmal das Lied, für das ich Tausende bezahlt habe«, ...

Theatervergnügen

Aus der Tageszeitung (11.3.2004):

Cuxhaven – Für die Inszenierung »Eismitte« probt die Künstlergruppe »Das letzte Kleinod« bei minus 24 Grad in einem Cuxhavener Kühlhaus. Diese frostige Temperatur wird auch das Publikum aushalten müssen: »Der Besuch der Vorstellung ist nur mit sehr warmer Kleidung möglich,« warnte die Künstlergruppe alle, die sich das Stück über den Polarforscher Franz Wegner und seinen Tod auf Grönland antun wollen.

Äußerste Anstrengung

Aus der NMZ 11/03:

Ein Blick in die Partitur läßt hochkomplexe Strukturen erkennen ... Was man beim flüchtigen Überschlagen nicht sogleich sieht, sind die verwegen langen Pausen und auch die Anweisungen, vieles mit der Lautstärke Null zu spielen. Also waren eine halbe Stunde lang die Musiker des Klangforums Wien zu beobachten, die hochkonzentriert und wie erstarrt zu 99 Prozent nichts produzierten – dies aber mit äußerster Anstrengung.

Gefährliche Wirkung

Aus der NMZ 6/00 über die »Steinmusik« von Klaus Feßmann:

Jüngst ist Klaus Feßmann von Salzburg aus in eine Linzer Klinik für Gehörlose gefahren und hat dort – eingeladen vom Chefarzt – einen seiner Klangsteine aufgestellt. Als er zu spielen begann, fielen die Patienten in eine solche Unruhe, daß der Arzt den Professor vom Mozarteum um den sofortigen Abbruch des Versuchs bat.

Babelonisches Sprachgewirr

Zitate aus einem Artikel der NMZ über den Musiker, Komponisten und Klangmaschinenerfinder Zoro Babel:

Der Lärm meiner Eltern erweckte in mir ein ganz gewöhnliches Bedürfnis, Musik zu machen.

Werner spielte früher im Trachtenverein, übt sehr viel, kommt dann auf die Bühne und spielt bewußt keinen sauberen Ton.

Jeder spürt genau, was kann er tun. Möglich, daß der eine mal raucht, Werner seine Posaune putzt, und ich mein Ding durchziehe. Das kann eine gute Sache sein.

Es wird nicht gerieben, um damit symbolisch etwas auszudrücken, sondern ›die Geschichte des Reibens‹ selbst wird erzählt.

...indem Babel beim Drehen eines Mechanismus bis an die Grenzen geht.

Bühnenbilder bekommen so schnell etwas Requisitöses!

Dabei macht es mir nichts aus, wenn die eine oder andere Sache länger dauert als notiert. Hauptsache, man ist Musiker genug zu spüren, wie lange es das Publikum aushält.

Richtigstellung

Aus der Tageszeitung:

Yosemeh Adjei sang die Mozart-Arie des Ascanio bei der Trompeten-Gala in milder, nicht in »müder« Stimmfärbung, wie gestern versehentlich berichtet.

Vorkenntnisse nicht erforderlich

Ankündigung einer Fortbildungsveranstaltung in einem norddeutschen Kolleg:

...Zielgruppe: Diese Veranstaltung ist vorwiegend für Lehrkräfte der Förder-, Grund- und weiterführenden Schulen (Klassen 1–6) gedacht [...] Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
(Dauer der Veranstaltung: Mo, 15.00 Uhr, bis Di, 15.00 Uhr)

Merke: Musiklehrer der Klassen 1-6 benötigen keine musikalischen Vorkenntnisse.


Pianist hört auf: Klavier versenkt

Zeitungsmeldung 2003:

Ein französischer Pianist hat seiner Karriere einen spektakulären Schlußpunkt gesetzt. In La Colmiane nahe Nizza ließ Francois-Réné Duchable ein Klavier von einem Hubschrauber aus in einen See fallen, nachdem er Beethovens Drittes Klavierkonzert darauf gespielt hatte. Etwa zweitausend Fans schauten dem Musiker dabei zu. Der 51jährige Duchable gab an, er wolle mit dem Klavierspielen aufhören, um sein Leben zu ändern. Mit der Klavierversenkung wolle er ausdrücken, daß er sich der Last seiner Karriere entledige.

Kurzhubwerk

Aus einem Fachbuch des Klavierbaus, 1944:

Daß wir als Deutsche hier deutsch reden und selbst unserem so unentbehrlich scheinenden Worte Mechanik den Abschied geben, werden diejenigen verstehen, die gleich uns ihre Muttersprache lieben und (...) für sie und ihre Reinheit kämpfen. Etliche werden uns dieserhalb für Narren ansehen; spätere Zeiten aber werden zeigen, ob wir närrisch gewesen oder von gutem Geist getrieben waren. (...) Fremdwörter wie Diskant, Mechanik, Repetition oder Pianino, die wir vermeiden, ablehnen oder hassen.
Zum fachüblichen Ausdruck Repetitionsmechanik sei bemerkt, daß wir uns bei dessen Verdeutschung (...) das Wort Kurzhubwerk zu eigen gemacht haben (...) Wir haben es schon an anderer Stelle ausgesprochen, daß dieses Wort im ersten Augenblick vielleicht fremd klinge; wenn man sich aber überlege, worauf es denn eigentlich (...) ankomme, (...) so könne man nur wünschen, daß diese schlagend gute Wortbildung den Fremdling mit der Zeit gründlich verdränge.

Wie nannte Beethoven einst das Klavier? – Schwachstarktastenkasten.

Die Deutschtümelei in den letzten Kriegsjahren hat dem Verfasser übrigens nichts genützt: Seine Klavierfabrik wurde vollständig zerbombt, ist aber – glücklicherweise – inzwischen längst wieder aufgebaut. Aus ihr stammen die, meiner Meinung nach, besten Klaviere deutscher Produktion, und die Fachartikel, die der Verfasser veröffentlichte, gehören zu den fundiertesten Beiträgen zum Klavierbau.


Viertes Pedal

Musikmesse Frankfurt, 2003:

Die Klavierbaufirma Julius Blüthner stellt auf der Messe einen Flügel mit vier Pedalen vor. Befragt nach der Funktion des vierten Pedals, erläutert Dr. Christian Blüthner-Hässler:

Das Pedal hat eigentlich eine Doppelfunktion. Drücke ich es halb herunter, dann hebe ich die Dämpfer an. Von jeder Taste fällt der Dämpfer wieder auf die Saite zurück, so daß man zwar ein Staccato spielen kann, aber die übrigen Saiten bleiben gedämpft. Somit kann ein Rauschen oder Flüstern entstehen.

Verstanden? – Ich auch nicht.


Flügel für Linkshänder

img/lh_grand.gif Zeitungsmeldung vom 27.2.2001:

Der Klavierbauer Blüthner hat im Auftrag des Musikpädagogen Geza Loso einen Flügel für Linkshänder entwickelt. Auf der Messe in Frankfurt soll das Instrument vorgestellt werden. Bei einem »normalen« Flügel befinden sich die hohen Töne rechts, die tiefen links. Bei dem Instrument für Linkshänder sei es genau umgekehrt, sagte Blüthner. Der Vorteil für Linkshänder: Sie können mit der geschickteren linken Hand die Melodie spielen und mit der rechten Hand begleiten.

Liebesbeziehung

Aus der Jugend-Seite einer Tageszeitung:

Eine Liebesbeziehung ist eine Beziehung, die auf Liebe basierend den Bezug zwischen zwei Liebenden herstellt.


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