Mit der englischen Virginal-Musik scheinen erstmals alle Charakteristika des pianistischen Satzes gefunden: Beweglichkeit, Prägnanz und rhythmische Vielfalt. Zudem bewegt sie sich auf bemerkenswert hohem spieltechnischen Niveau und bildet so einen der ersten Höhepunkte der instrumentalen Solomusik überhaupt.
Die bekannteste Sammlung jener Zeit ist das Fitzwilliam Virginal Book, das der wegen seines Katholizismus inhaftierte Francis Pregian zusammenträgt. Namensgeber der Sammlung ist Richard Fitzwilliam (Viscount of Meryon, 1745-1816), ein britischer Kunstsammler, der der Universität Cambridge seine Bibliothek vermacht.
Neben Tanzsätzen und Fantasien finden sich darin vor allem Werke in Variationsform, und ein Beispiel dieser Variationskunst ist William Byrds "The Bells": Über einem gleichbleibenden Baß, der aus lediglich zwei Tönen besteht, die unentwegt wiederholt werden, entspinnt sich eine reiche Figuration, die sich immer mehr steigert und zu virtuosem Passagenwerk verdichtet.
John Bull ?–1628 | ![]() |
William Byrd 1543-1623 | ![]() |
Orlando Gibbons 1583-1625 | ![]() |